GroĂźvaters Erotik-Lexikon
Eigentlich ist dies kein Lexikon - aber die Redaktion versucht, Begriffe der Erotik vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert zu sichern, die heute nicht mehr oder kaum noch genutzt werden. Wir haben diesen Bereich auch als J.F. Gramses Lexikon anrĂĽchiger Begriffe bezeichnet.
Bürgerliche Begriffe, die dem Französischen entnommen wurden
à la carte - eigentlich aus dem Gaststättenbereich - im Erotikbereich verschiedene Liebhaber (Geliebte) haben wie auf einer Menükarte.
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Avancen (machen) - zeigen, dass man an einer Liebesbeziehung sehr interessiert ist.
Debut - Umschreibung für das „erste Mal“.
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Fauxpas - Umschreibung fĂĽr einen Seitensprung (Ehebruch)
Liaison - eine meist flĂĽchtige Liebschaft.
Lendemain (gesprochen oft als „Ländemän“).
Negligé - Ein einfaches Kleid, das man nur im eigenen Haus trägt, wenn keine Gäste zu erwarten sind. Später ein verführerisches Nachthemd.
Maîtresse - Eine Frau, die als Günstling des Herrschers gilt. Sie kann eine Beraterin oder Geliebte sein. Deutsch „Mätresse“ geschrieben.
MĂ©nage-Ă -trois fĂĽr den
Dreier (MMF oder MFF).
Paravant - Normalerweise eine „spanische Wand“ (Herkunft ist allerdings China). In Beziehungen zu Halbweltdamen entkleide sich die Damen hinter einem Paravent.
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Séparée (meist mit Chambre …) - in gewöhnlichen Lokalen ein abgetrennter Bereich, in Amüsierbetrieben ein Bereich zum Austausch von Zärtlichkeiten.
Tête-à -Tête (geschrieben auch Tete-a-Tete und ähnlich, gesprochen tät-a-tät).
Begriffe, die einem Wandel unterworfenen waren
Freier - frĂĽher ein Ehesuchender, heute der Kunde einer Hure.
Weib - Früher die Bezeichnung für die „Frau als solche“. „Das Weib“. Heute nur noch abfällig für die Frau.
Frau - Früher nur die Frau einer hochgestellten Persönlichkeit, heute meist als „Ehefrau“, „die Frau als solche“.
Dame - Früher nur die adlige Dame, dann Höflichkeitsform für „eine Frau“ („eine Dame“), auch genutzt für eine „feine“ Frau. Aber auch abfällig für Flittchen, Huren und dergleichen.
Begriffe, die nur historische Bedeutung haben
Buhlen - frĂĽher die Brautwerbung, heute kaum noch gebraucht.
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Dirne Historisch für Hure, eigentlich für ein junges Mädchen (Niederdeutsch: die Deern).
Entführung (aus Liebe) - das heimliche„Durchbrennen“ mit der Braut ohne Zustimmung des Vaters.
Frau „zur Linken“ - eine Frau in einem eheähnlichen Verhältnis.
Fräulein - früher Anrede für die unverheiratete Frau, die Tochter im Hause.
Hagestolz: Mann, der alleine lebt und kaum sexuelle Beziehungen hat.
Junges Mädchen - eine Frau, die kein Kind mehr ist aber auch noch nicht so alt, um zu heiraten.
Jungmädchenjahre (heute: Teenagerzeit für Mädchen).
Kebsweib, Kesbfrau, Kebse - eine Frau, die in einer intensiven Beziehung zu einem Mann steht, der mit einer anderen Frau verheiratet ist.
Maid (schöne Maid, holde Maid). Für ein heiratsfähiges „junges Mädchen“.
Maidentum, Magdtum (Jungfräulichkeit) .
Mädchen: Heute nur noch für ein weibliches Kind gebraucht, früher auch für junge Huren und „seriöse“ Frauen nahezu jeden Alters.
Metz, Metze: Sowohl für ein Mädchen einfacher Herkunft wie auch für eine Hure gebraucht.
Minne, minnen: Liebe, lieben. Im Gegensatz zur „Schulmeistermeinung“ keine edle Betätigung, sondern eher die sexuelle Seite der Liebe. In jedem Fall erotischer besetzt als die Liebe.
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Mitgiftjäger.
Naschen: Eine sexuelle Beziehung oder eine Aktivität, die nicht ernst gemeint ist.
Onanie - ältere und falsch interpretierte Bezeichnung für
Masturbation. (nach dem biblischen Onan.)
Reizwäsche - im Gegensatz zur weißen, einfachen Unterwäsche eine Wäsche, die Männer anregt, mit einer Frau Sex zu haben.
Selbstbefleckung - männliche Masturbation.
Späte Mädchen: Frauen, die nie einen Mann hatten (alte Jungfern).
Tingeltangel - ein Lokal, in dem man frivole Frauen sehen und treffen konnte. Eigentlich ein billiges Kabarett.
Begriffe, die sexuelle Orientierungen oder Besonderheiten beschreiben
Begriffe, die von oder nach dem Vorbild von Karl Heinrich Ulrichs geprägt wurden:
Urningin ( Uranierin, Urnin, and Urnigin): Eine Frau, die oftmals eher männlich denkt und fühlt, und hauptsächlich Frauen liebt.
Urning: Ein Mann, der oftmals eher weiblich denkt und fühlt und hauptsächlich Männer liebt.
Dioningin: Eine Frau, die überwiegend oder ausschließlich Männer liebt.
Dioning: Ein Mann, der ĂĽberwiegend oder ausschlieĂźlich Frauen liebt.
Uranodioningin: Eine Frau, die sowohl Frauen wie Männer liebt.
Uranodioning: Ein Mann, der sowohl Frauen wie auch Männer liebt.
Urningthum (Urningtum) oder urnische Liebe – die Liebe zum gleichen Geschlecht.
Urningsmädchen - eine sehr junge Frau, die sich erotisch oder sexuell für andere Mädchen/Frauen interessiert.
Tribaden, Tribadin - eine Frau, die sexuelle Beziehungen zu Frauen unterhält.
Sapphistin - eine Frau, die nach Art der Sappho Frauen (meist erotisch-romantisch) liebt.
Andere Begriffe zur Geschlechterrolle
Virago - eine Frau, die starke männliche Charakterzüge trägt - auch als Synonym für eine Frau benutzt, die Frauen liebt. Plural „Viragines“, auch als „Viriliät“ (Vermännlichung)
Effeminierter Mann - ein Mann mit stark weiblichen Zügen. Auch als Synoynm für einen Mann genutzt, der Männer liebt. Wörtlich: Verweiblicht, neudeutsch wieder „feminsiert“.
Lesbe, lesbisch - weibliche Homosexualität.
Homosexualität - gleichgeschlechtliche Lust, Liebe und Sexualität. Relativ neuer Begriff (gehört erst ins 20. Jahrhundert)
Mannmännliche Liebe - Umschreibung für die Neigung mancher Männer, andere Männer sexuell zu begehren.
Begriffe anderer Abweichungen
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Masochismus. Begriff aus dem 19. Jahrhundert fĂĽr Schmerzlust.
BĂĽrgerliche Begriffe, deren Bedeutung erloschen ist
Buhlen: Intensiv um die Gunst einer Person werben - kann für Frauen udn Männer gebraucht werden.
Damenbekanntschaften: Meist sexuelle oder andere amouröse Kontakte von Männern zu „zweifelhaften“ Damen.
Lustmolch: Mann, dem die Lust im Gesicht geschrieben steht, und der dabei schleimig handelt wie ein Molch.
Frauenzimmer: Spottbezeichnung fĂĽr Frauen allgemein.
Gunst erweisen - Jemanden einen Gefallen tun, im erotischen Sinne sexuelle Handlungen zulassen.
Fehltritt (sexuell): Eine außereheliche Beziehung, meist nur für Männer verwendet, und auch nur dann, wenn er „Folgen“ hatte.
Hanhrei - eigentlich ein kastrierter Hahn - im übertragenen Sinne ein Mann, dem seien Frau „Hörner aufsetzt“ - also ihn sexuelle betrügt.
Hörner aufsetzen - den Ehemann sexuell betrügen. (
Cuckold)
Hof machen Um jemanden
buhlen, „schön tun“, um eine Frau zu verführen oder zu heiraten.
Hold sein (nur, wenn erotisch gebraucht): Jemandem zeigen, dass eine erotische Gunst zu erwarten ist. („Sie ist um hold“)
Huld: Die Zuneigung zu einer höhergestellten oder unerreichbaren Person (ihr huldigen)
Ische - eigentlich Gattin, abfällig gebraucht für ein „leichtes Mädchen“ oder eine junge Freundin.
Männerbekanntschaften, Herrenbekanntschaften: Zu Zeiten, als es für Frauen unüblich war, Männer zu empfangen oder zu treffen war dies eine anrüchige Bezeichnung für erotische oder sexuelle Kontakte,
Mitgift: Geldgabe an den Bräutigam seitens des Brautvaters oder Vormunds.
Mitgiftjäger: Mann, dem es lediglich um die Mitgift, aber nicht um die Frau geht.
Sckicken (tun, was sich schickt) - oft als „schicklich, früher auch „schicksam“ bezeichnet. Einem uneingeschriebenen ethischen Gesetz folgen.
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Stelldichein :Intime Zusammenkunft, siehe
Rendezvous
Ziemen (sich ziemen) … : (was sich gehört, was ungeschriebenes Gesetz ist.
Umschreibungen, Verniedlichungen, Verschleierungen
Nicht so genau nehmen: Eigenschaft von Damen, die sexuelle Dienste freizügig gewährten, ohne Huren zu sein.
Zu viele Leute kennen: Umschreibung für die Tätigkeit von Frauen, die Geld für erotische Vergnügen nahmen.
Zweifelhafte Damen: Frauen, die sich als Damen ausgaben, in Wahrheit aber (meist aufwendig ausgestattete) Huren waren.
Halbweltdamen: Damen, die weder Prostituierte noch Angehörige der „guten“ Gesellschaft waren, sondern „dazwischen“ erotische Aktivitäten versprachen und ausführten.
Leichtes Mädchen: Junge Hure.