Scham bezeichnet im eigentlichen Sinn eine Empfindung, die sich auf dem Körper deutlich abzeichnet und daher für andere erkennbar ist.
Aus diesem Grund spielt das Schamgefühl im sozialen Miteinander eine große Rolle. Wir schämen uns, wenn wird dabei „erwischt“ werden, gegen Werte oder Normen zu verstoßen. Daraus folgen sofort körperliche Reaktionen. Zum Beispiel erröten wir, senken den Blick oder versuchen, uns auf andere Arten „unsichtbar“ zu machen. Es ist möglich, dass wir dieses Verhalten in uns tragen, um unserer Umgebung mitzuteilen: „Bitte verzeiht mir, ich habe etwas getan, was gegen eure Regeln verstößt“. Insofern wäre die Scham kein Gefühl, sondern ein Element der nonverbalen Kommunikation, wie etwa das Lachen oder Weinen.
Scham und „Schamgefühl“ wird seit Beginn des 20. Jahrhunderts sehr ähnlich beschrieben. Demnach schämen wir uns, wenn wir eine „unanständige“ Äußerung „in Worten, Gebärden oder Handlungen“ begannen haben. Aus dieser Sicht entsteht das Schamgefühl also hauptsächlich, wenn jemand den „Anstand“ verletzt.
Das Bild zeigt drei Frauen, die stark beschämt zur Beichte gehen. Es wurde im Original ursprünglich in einem Buch veröffentlicht.
Inzwischen hat sich der Begriff der Scham oder des Schämens vom sexuellen Zusammenhang befreit und auf den „Makel“ übergesprungen. Dann etwa wird behauptet, Scham sei das Gefühl, gesellschaftlichen Ansprüchen aller Art nicht zu entsprechen.
Eine neuere Betrachtung darüber sagt aus, dass Schamgefühle „immer im Austausch mit anderen Menschen“ entstünden. Das kann in einer Gruppe passieren, wo wir dann tatsächlich „erröten“ und alle die anderen körperlichen Reaktionen zeigen, die für einen „schamerfüllten“ Menschen typisch sind. Doch auch, wenn wir uns nur vorstellen, solch einer Gruppe gegenüberzutreten, kann sich das Schamgefühl einstellen.
In der Liebe spielt eine entscheidende Rolle, ob und wie wir das Schamgefühl überwinden. Nackt zu sein ist nicht unbedingt mit Scham besetzt. Im Gegensatz dazu fühlen sich die meisten Menschen unwohl, wenn sie sich vor einer (noch) fremden Person entblößen sollen.