Verführung

Die Verführung ist die biologische und entwicklungsgeschichtliche Basis für die Partnerwahl. Dabei kommt es darauf an, die eigene Attraktivität erkennbar zu machen und die eigenen Vorteile auszuspielen.

Warum es gut ist, etwas über Verführungen zu wissen

Verführer(innen) wollen eine Person zu etwas bringen, was diese ohne ihr Zutun nicht getan hätte. Zumeist handelt es sich um einen Wunsch, eine Hoffnung oder ein Gefühl, das im Verborgenen blüht. Letztlich bedeutet es nicht mehr, als das eigen erotische Potenzial einzusetzen, um auf die persönliche Attraktivität hinzuweisen.

Wie erotische Verführer(innen) arbeiten

In den meisten Fällen erkennen Verführer(innen den Schwachpunkt, bei dem sie ansetzen müssen, oder ein Bedürfnis, das unterdrückt wird. Sie versuchen nun, der Person, die sie verführen wollen, ein Gefühl von freundschaftlicher Intimität zu geben. Haben sie dies erreicht, können sie die mentalen und körperlichen Hürden leicht überwinden, die ihre Zielperson aufgebaut hat. Sofern sinnliche Gelüste betroffen sind, bieten sie sich selbst an, für die Erfüllung zu sorgen. Konkret: Sie verführen ihre Zielperson dazu, dass sie jetzt und hier wahr machen, was bei ihnen sonst weiter im Verborgenen blühen würde.

Sehr einfach drückt es die Webseite „Lilli“ für junge Leute aus, nämlich:

Verführen heißt, dass du etwas möchtest und diese Sache einer anderen Person so schmackhaft machst, dass sie gern mitmacht. Also zum Beispiel mit dir irgendwo hingehen. Oder dir einen Gefallen tun. Oder eine Liebesbeziehung mit dir einzugehen. Oder Sex mit dir zu haben. Verführen ist auch, wenn du einer anderen Person Lust auf dich machst – wenn du eine andere Person für dich gewinnst.

Das entspricht ziemlich genau der Vorgehensweise, die wir in der Natur vorfinden. Die Tiere sorgen dafür, dass ein anderes Exemplar auf sie aufmerksam wird und versuchen dann, das Interesse dieses Exemplar zu gewinnen.

Passive Verführungen - die Rollenumkehr

Manche Personen verstehen sich darauf, die Verführung umzukehren. Sie werden „passive Verführer(innen)“ genannt.

Passive Verführer(innen) suchen bewusst nach Orten und Gelegenheiten, um ihre sexuelle Attraktivität zu zeigen. Sie sind sich dabei zumeist bewusst, dass sexuelle Erregung oder sexueller Genuss das Ziel ihrer Bemühungen ist. Sie verhalten sich zwar „passiv“, nutzen aber ihre Ausstrahlung und/oder ihre Körpersprache für einen stillen Flirt. Damit versuchen sie, die andere Person unbemerkt zu steuern. Der Trick dabei ist, dass die Steuerung nicht auffällt, wohl aber die Energie, die von der anderen Person ausgeht. Der oder die „Passive“ kann nun stressfrei darauf warten, wie die andere Person ihr Lüste und Begierden zeigt. Nun können die passiven Verführer(innen) zum Steuerknüppel greifen, um die Lust der anderen zu entfachen oder auch wieder herunterzuschalten, um zielgenau dort zu landen, wo sie hinwollen, ohne dass deutlich wird, dass sie selbst die Verführung inszeniert haben.

Passive Verführer(innen) können sich jederzeit „herausreden“ – etwa, indem sie behaupten, „gar nichts dazu getan zu haben“, dass es zur Verführung kam. Manche machen daraus das Prinzip, selbst auf keinen Fall verantwortlich dafür zu sein, dass sie so oft in sexuelle Begegnungen „verwickelt wurden“. Ob es sich dabei um Naivität, Selbstbetrug oder Kalkül handelt, liegt in der Betrachtungsweise.

Quelle: Liebeszeitung.

Kritische soziale und ethische Betrachtung der Verführung

„Verführung“ wird oft als „negativ“ angesehen, weil sie im Ruf der Manipulation steht. So heißt es etwa in einer populären Erklärung des Wortes:

Handlungsweise oder Zustand, die/der jemanden dazu bringen will, etwas zu tun, was diese Person eigentlich nicht will

Dabei wird unterstellt, dass Verführer oder Verführerin „unlautere Mittel“ verwenden, wenn sie die andere Person für sich gewinnen wollen. Das ist im Alltag der Partnersuchenden aber nicht der Fall. Vielmehr nutzen Verführerinnen und Verführer bei der Partnerwahl ihre natürlichen Ressourcen, um den Prozess zu beschleunigen, wie es auch andere Lebewesen tun.

Verführung aus Eigennutz und Missbrauch der Verführung

Niemand kann ausschließen, dass Verführer(innen) andere Ziele verfolgen, die zum Teil als „eigennützig“ angesehen werden, also beispielsweise, um einen ONS zu erreichen. Solange diese Ziele im Rahmen des gesellschaftlichen Lebens als „akzeptabel“ gelten, liegt das Eingehen und Verweigern bei den Beteiligten.

Agentinnen und Agenten aus Politik und Wirtschaft nutzen vielfach Verführungen, um anderen Menschen im Bett Geheimnisse zu entlocken oder zum Schein Beziehungen einzugehen. Von Treutester(innen) wird berichtetet, dass sie die Verführung abbrechen, bevor es zum Geschlechtsverkehr kommt - gleichwohl nutzen auch sie die gleichen Methoden.

Trickverführer

Bestimmte Gruppen und Einzelpersonen verführen aus Geltungsdrang und schmücken sich damit, Frauen (aber auch Männer) „herumgekriegt“ oder „flachgelegt“ zu haben. Typisch dafür sind „Trickverführungen“, wie sie von PUAs gelehrt werden.



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