Menschliche Kommunikation wurde hauptsächlich von Paul Watzlawick erforscht. Doch schon zuvor haben Psychologen, Berater und Praktiker Wege gefunden, um einen besonders effektiven Dialog zu führen. Neben dem bereits erwähnten Friedemann Schulz von Thun gab es namenlose Trainer/innen im Personalwesen und im Vertrieb, die brauchbare Konzepte entwickelt hatten.
Unter den ausgewiesenen Fachleuten war es beispielsweise Eric Berne („Spiel der Erwachsenen“), der eine sehr praktische Methode aufzeigte, wie man Konflikte im Dialog erkennt und vermeidet. Von Carl Rogers haben wir gelernt, wie wir durch gutes Zuhören viel über unsere Mitmenschen erfahren können.
Dieser kurze Ratgeber folgt einer Mischung aus verschiedenen Kommunikationsschulen.
Der Kern guter Dialoge beim Kennenlernen liegt immer und überall in der Fragetechnik. Der Satz „Wer fragt, führt“ ist nicht nur im Grundsatz wahr, sondern führt auch zum Ziel. Das Ziel ist dabei nicht, jemanden zu überzeugen, sondern möglichst viel von ihm (ihr) zu erfahren.
Unter den vielen Fragen, die wir unserem Gegenüber stellen können, greifen wir zunächst nach „offenen Fragen“, und die „offenste“ Frage beginnt immer mit „WAS“.
Beispielsweise: „Was tust du normalerweise nach Feierabend?“
Diese Frage lässt sehr viele Antwortmöglichkeiten offen – dein Partner (diene Partnerin) fühlt sich frei, selber von sich zu erzählen und du bekommst einen Eindruck von seinem/ihrem Leben.
Wenn du das „aktive Zuhören“ beherrscht, kannst du das Gespräch lenken und einige Details noch vertiefen, ohne dass du nachfragen musst.
Ist das „Was“ klar geworden, so geht es zumeist um das „Wie“.
Beim „Wie“ tauchst du tiefer in die Welt der anderen Person ein, denn sie wird dir erklären, wie sie ihren Feierabend gestaltet, also nicht nur, aus welchen Komponenten er besteht. Vielleicht erfährst du dann auch, was wirklich wichtig für die andere Person ist, und was es „ihr bringt“, dies oder jenes zu tun.
Das Beispiel soll zeigen, wie du die meist recht kurze Zeit eines „ersten Dates“ nützt, um möglichst viel vom Gegenüber zu erfahren. Und weil wir gerade bei „Zeit“ sind: Wer spricht, empfindet die vergangene Zeit als kürzer als derjenige, der zuhört.
Nach der ersten ausführlichen Antwort solltest du, wenn du das „Gegenüber“ warst, eine ähnliche Frage stellen. Am einfachsten: „Wie war/ist/verhält sich das eigentlich bei dir?“
Wenn du dich für die Theorie der Kommunikation speziell bei Dates interessierst, kannst du auch diese Zusammenfassung über „Kommunikation bei Dates“ lesen.
Das Gegenteil von „offenen Fragen“ sind „geschlossen Fragen“, die sich lapidar mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten lassen. Eine dritte Frageform, die Alternativfragen, sind nur bei Entscheidungen angebracht. Ich empfehle, bei Dates nicht nach dem „Warum“ zu fragen. Es wirkt „inquisitorisch“. Wenn du etwas genau wissen willst, kannst du fragen „Was empfindest du dabei, wenn…?“.
Dies soll ein kleiner Einstieg in die große Welt der Kommunikation sein – und ich hoffe, ich konnte dir damit helfen. Mein Name ist Gebhard Roese, und ich habe in Baden-Württemberg Kommunikation und Problemlösungstheorie unterrichtet.