Zu den Spielen mit der Liebe, der Lust und der Leidenschaft gehört oft das Erniedrigen, aber auch das Überhöhen einer Person.
Alphatiere sind in der Regel größer als andere Individuen. Muss jemand zu ihnen „aufblicken“, so gilt dies vielen bereits als „erniedrigend“ – in jedem Fall ist es eine unbequeme Haltung. Zu jemandem herunterzublicken, zeugt hingegen von Macht. Aus diesem Grund ist ein Thorn höher als ein gewöhnlicher Stuhl und der Priester steht körperlich höher auf der Kanzel.
Nach einer bekannten außerbiblischen Überlieferung stritt Adam mit seiner ersten Frau, Lilith, um die Lage beim Geschlechtsverkehr. Beide wollten dabei „oben liegen“. Als Adam dies nachhaltig verweigerte, entfloh Lilith dem Paradies, und Adam bekam eine willigere Frau „von seinem Fleisch“.
Das Verhältnis von „körperlich oben sein“ und „körperlich oben sein“ drückt sich bis heute in Flirts, bei Dates, aber auch in vielen erotischen Rollenspielen aus. Dazu ist oft nötig, dass sich einer „kleiner macht“, während sich der andere „überhöht“ – auch körperlich. Der sogenannte „Sub“ wird also tief sitzen, Knien oder liegen, der „Dom“ höher sitzen, stehen oder in anderer Weise beherrschend wirken. Psychische Methoden wie Entwertung oder Herabsetzung haben eine ähnliche Wirkung. Sowohl der/die „Sub“ wie auch der /die „Dom“ können sowohl weiblich wie auch männlich sein. Bei Subs wird immer häufiger von „Sklavinnen“ und „Sklaven“ gesprochen, um ihre Position während eines Rollenspiels unzweifelhaft festzulegen.
Bei seriösen „ersten“ Begegnungen wird gelegentlich mit „Understatement“ und „Overstatement“ gearbeitet. Ist eine Person übermächtig und würde sie aufgrund ihrer Titel so angesehen, so setzt sie sich manchmal herab („im Gesundheitswesen“ statt „Oberärztin“). Auf der anderen Seite blasen sich viele Menschen künstlich auf oder umgeben sich mit einem Mysterium. Dies ist besonders bei Dates in den USA üblich. („Sei geheimnisvoll“).
Begegnungen „auf Augenhöhe“ sind ein Ausdruck dafür, wirklich „auf gleicher Ebene zu sein und sich dies zu wünschen.
Die Praxis zeigt, dass bei allen Paaren sowohl sexuelle wie auch emotionale Unterschiede auftauchen. Insofern begegnet man einander nicht ständig „auf Augenhöhe“.