Sadomasochismus, in der Boulevardpresse auch „Sadomaso“ genannt, ist ein Kunstwort, das aus den vom Psychiater Richard Freiherr von Krafft-Ebing vorgeprägten Worten „Sadismus“ und „Masochismus“ besteht. Der Wiener Arzt und Psychoanalytiker Isidor Isaak Sadger verwendete beide Begriffe erstmals 1913 im Zusammenhang. In der Folge wurde von Psychoanalytikern oft die Meinung vertreten, dass beide Neigungen – also Sadismus und Masochismus - zwei Teile derselben Medaille seien. In der Boulevardpresse und im Volksmund hat sich der Begriff „Sadomaso“ durchgesetzt, der hauptsächlich für Spiele mit sadistisch–erotischen und masochistisch-erotischen Neigungen benutzt wird.
In der Praxis sind Menschen, die sich angeblichen „sadomasochistischen“ Vergnügungen hingeben, allerdings selten wirkliche Sadisten und auch keine echte Masochisten. Vielmehr handelt es sich zumeist um Menschen, die zeitweilig Freude an der erotischen Unterwerfung oder der sexuellen Dominanz haben. Sie befriedigen diese zumeist im Rahmen von Rollenspielen, wobei oftmals der dominante Part bezahlt werden muss. Dann spricht man von dem dominanten Part als „Domina“ oder Herrin. (Männer sind seltener, dann meist Dominus oder Meister). „Echte“ Sadisten sind als Rollenspieler unbrauchbar, weil ihre Gier keine Grenzen kennt, und echte Masochisten belasten sich oft über Gebühr und sind schon aus dem Grunde keine brauchbaren Partner.
Solang es sich um Spiele handelt, und auch dann, wenn es um sogenannte „Schmerzgeilheit“ geht, ist der angebliche „Sadomasochismus“ nicht gefährlich, ja nicht einmal sonderbar, da bei seiner Ausübung natürliche Körperreaktionen angesprochen werden.
Warnzeichen bestehen aber, wenn die Neigung vom inneren Selbst abgelehnt wird oder sie gar zur Abhängigkeit führt. Der Unterschied zwischen einem genüsslichen Rollenspieler und einem abhängigen Masochisten ist ungefähr so wie zwischen einem Alkoholgenießer und einem Alkoholabhängigen.
Aber: Wer sich unsicher über seine Suchtneigung oder Abhängigkeit ist, sollte einen Arzt konsultieren.
Noch 1975 wurden in der Neubearbeitung des Lexikons „Psychologie“ (Peter R. Hofstätter) folgende sexuellen Abweichungen als neurotisch eingestuft: (Perversionen des Geschlechtslebens … Homosexualität, Masochismus, Sadismus, Fetischismus, Exhibitionismus und Voyeurtum. )