Als Charakter bezeichnen wir die Summe der Eigenarten einer Person, die sich im Verhalten zeigen. Lange Zeit galten die Charaktermerkmale beim Erwachsenen als unveränderlich, sodass man annahm, man könne auf Charaktereigenschaften lebenslang „bauen“. In der modernen Gesellschaftsordnung hat sich erwiesen, dass diese Annahme nicht zutrifft.
Die Eigenschaften selbst bestehen aus dem Erbgut und dem „Feinschliff“, den der Charakter durch Lernen in der Praxis bekommen hat. Manche Lexika gehen davon aus, dass der Charakter die Grundlage für moralisches Handeln ist. Dabei wäre zu Bedenken, dass auch der Erfolg einen wesentlichen Teil des Charakters prägt. Zudem werden die Charaktereigenschaften auch dann modifiziert, wenn wir im Alltag unterschiedliche Rollen spielen, so, wie es in der modernen Gesellschaft üblich ist.
Das ICH spielt in der Psychologie eine entscheidende Rolle, weil man annimmt, dass es den Kern des Charakters enthält, den „inneren Wesenskern“. Später hat man zwischen dem „ICH“ als Sitz der Persönlichkeit und dem „Selbst“ unterschieden, und versucht, damit auch unterschiedlichen Bewertungen zu verbinden. Seit wir alle Merkmale der Person unter dem Begriff „Persönlichkeit“ zusammenfassen, spiele solche Unterscheidungen in der Praxis aber keine Rolle mehr.
Die gesamte Diskussion darĂĽber kann in einem einzigen Satz zusammengefasst werden:
„Persönlichkeit, Charakter, das Ich, das Selbst – das sind Dinge die im Prinzip das Gleiche meinen. Alle Persönlichkeitseigenschaften, die uns im Denken, Fühlen und Verhalten voneinander unterscheiden (sind) in jedem Menschen vorhanden … aber in unterschiedlich starkem Ausmaß.„
(Die Psychologie-Professorin Jule Specht)
Wir tun uns also keinen Gefallen, wenn wir beim Erwachsenen zwischen dem ICH, dem Selbst, dem Charakter und der Persönlichkeit unterscheiden. Denn für uns zählt nur das wahre Verhalten in realistischen Situationen, die wir mit der Person erleben.
Aus rein wissenschaftlicher Sicht mag interessant sein, wie diese Persönlichkeitswerte entstehen – bei der Partnersuche können wir aber davon ausgehen, dass nur die tatsächlich erkennbaren Eigenschaften zählen.
Zitat: Deutschlandfunk